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Kategorie 'Dokumentation/Ereignisse'

1. Libanesischer Frauenkongress 2019

Am Samstag, 28. September 2019 fand der 1. Libanesische Frauenkongress im VielRespektZentrum in Essen statt.

Unser Verein organisierte diese besondere Veranstaltung gemeinsam mit dem Bildungswerk der Humanistischen Union und der Jugendgruppe LAPIS. Wir konnten an diesem Nachmittag über 100 Gäste begrüßen. Der Frauenkongress wurde von Katja Schütze, Vorsitzende des Bildungswerks der Humanistischen Union, und Ahmad Omeirat, Grünen-Ratsherr in Essen und Gründungsmitglied bei Laissez-passer moderiert.

Unter den größtenteils weiblichen Gästen waren auch Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft. Unter anderem durften wir folgende Gäste begrüßen:

  • Hiltrud Schmutzler-Jäger, Fraktionsvorsitzende der Bündnis 90/Grünen in Essen,
  • Walter Wandtke, Grünen-Ratsherr in Essen,
  • Helmuth Schweitzer, ehemaliger Chef des Kommunalen Integrationszentrums (RAA) und mittlerweile Mitglied bei Laissez-passer und
  • Annabel Jujol, Anti-Rassismus Telefon sowie
  • Rashid Moussa, beliebter Sänger aus der Mardelli-Szene.

In ihrer Eröffnungsrede hob Katja Schütze die Rolle der Frau in der Gesellschaft hervor: „Frauen sind das Herz der Familie und der Gesellschaft. Unsere Stadt braucht starke Frauen, die das gesellschaftliche Leben mitgestalten. Gebildete, mutige und tatkräftige Frauen brauchen wir in unserer Gesellschaft, denn sie geben ihr Wissen an ihre Kinder weiter.“

Auf dem Programm standen auch kulturelle Beiträge aus der kurdisch-libanesischen Community.

Unser Gründungsmitglied Mohammed Fattah, auch bekannt als Dichter in der Mardelli-Szene, begrüßte die anwesenden Gäste und las sein emotionales Gedicht „Die Falten meiner Mutter“ vor. In diesem rührenden Vortrag wurde der schwierige und schmerzhafte Weg einer libanesischen Frau vom Bürgerkrieg im Libanon nach Deutschland anhand emotionaler Poesie beschrieben. M. Fattah betonte hierbei, dass die Rolle der libanesischen Frau in der Gesellschaft gestärkt werden müsse. Ein Hindernis hierbei sei die Kettenduldung. Viele kurdisch-libanesische Frauen und ihre Familien sind von dieser anhaltenden Problematik betroffen und in Deutschland lediglich geduldet. Sie müssen nach 30 bis 35 Jahren Aufenthalt in Deutschland jederzeit mit der Abschiebung rechnen. Die Betroffenen empfinden diese aussichtslose Situation als eine große Belastung im alltäglichen Leben.

Mohammed brachte in seinem Vortrag mit der „Duldungsproblematik“ ein sensibles Thema zum Ausdruck, das für die Gründung des Vereins Laissez-passer ausschlaggebend war.

Nach dem emotionalen Auftritt von Mohammed Fattah folgte ein musikalisches Highlight. Als besonderen Gast konnten wir Mardelli-Starsänger Rashid Moussa begrüßen. Er sang speziell für die Frauen emotionale Songs aus seinem großen Repertoire und sorgte für gute Stimmung. Zugleich ermutigte er alle Frauen zu mehr Courage im gesellschaftlichen Zusammenleben. Er appellierte an die libanesischen Mütter, ihre Kinder bei der Integration besser zu unterstützen. Eine Mutter sei stets ein Vorbild für ihre Kinder und müsse diese Rolle auch zu Gunsten der Kinder nutzen.

Eine weitere Motivationsrede hielt Hiltrud Schmutzler-Jäger von den Essener Grünen. Sie appellierte an die libanesischen Frauen, sich in der Gesellschaft und in der Politik mehr einzumischen. Die Frauen müssten sich mehr zutrauen, denn ihr Engagement sei viel wichtiger als sie glaubten. Sie sollten sich nicht von der negativen Berichterstattung beeinflussen lassen. Frau Schmutzler-Jäger konkret: „Was die Medien darstellen, ist nur ein kleiner Teil vom wirklichen Leben der libanesischen Frau. Ihr werdet in dieser Stadt gebraucht.“ Fener lud sie alle Frauen ein, sich in der Grünen Frauengruppe zu engagieren.

Als nächsten Redner durften wir Helmuth Schweitzer, ehemaliger Chef des Integrationszentrums (RAA) und mittlerweile Mitglied bei Laissez-passer, begrüßen. Helmuth verfügt über jahrzentelange Erfahrung in der Integration von Migranten und kennt die libanesische Community wie kein anderer. Helmuth betonte: „Ohne die Flüchtlinge aus dem Libanon hätte es in der Stadt Essen keine Veränderungen im Umgang mit Migranten gegeben. Politik und Verwaltung haben damals durch die neuen Migranten gelernt, Veränderungen durchzuführen.“ Helmuth betonte die Rolle der Frau mit dem Satz: „Die erfolgreichsten Veränderungen in der Gesellschaft kommen immer von Frauen.“ Wir alle sollten den interkulturellen Prozess unterstützen und dafür sorgen, dass bestimmte Güter wie die arabische Sprache erhalten bleiben sollten.

Anschließend kam eine Frau aus der libanesischen Community zu Wort. Samira El Zein engagiert sich in einer Frauengruppe und ist die Mutter von Sahar El Zein, Leiterin der Jugendgruppe LAPIS. Samira erzählte von ihrem Engagement in der Frauengruppe und den positiven Erfahrungen. Sie warb bei den anwesenden Frauen für mehr Interesse an Initiativen und Veranstaltungen. Die Frauen sollten mehr Mut in der Gesellschaft zeigen und sich mit ihren wichtigen Ideen einbringen. Keine Frau darf resignieren und denken, sie könne in der Gesellschaft nichts ausrichten. Der Einsatz jeder einzelnen Frau ist enorm wichtig für das gesellschaftliche Zusammenleben. Schließlich appellierte Samira an die libanesischen Mütter, mehr Einfluss auf die Bildung ihrer Kinder zu nehmen. Denn Bildung sei das Tor zu einem besseren Leben.

Nach Vorträgen der Gäste fand das sog. Weltcafé statt. Die anwesenden Frauen und Mädchen behandelten im Weltcafé vier Themenbereiche, bei denen erstaunlich gute und wertvolle Ergebnisse herauskamen. Die erarbeiteten Themen werden für die Gründung der neuen Frauen-AG und für den zweiten Deutsch-Libanesischen Frauenkongress im Jahr 2020 verwendet.

Unser Verein möchte sich bei allen Gästen ganz herzlich für die Teilnahme am 1. Libanesischen Frauenkongress bedanken. Ein besonderer Dank gilt Katja Schütze vom Bildungswerk der Humanistischen Union, Sahar und Iman El Zein, Leiterinnen der Jugendgruppe LAPIS, Omar Alan von NARIN Company für die Videoaufnahmen und Reinhard Wiesemann vom VielRespektZentrum.

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