In der Presse und Öffentlichkeit stößt die Solidarität mit der von Abschiebung bedrohten Familie Maqani auf ein positives Echo. Zeitungsartikel und Leserbriefe berichten von der erfolgreichen Kundgebung am Donnerstag, 26. April 2018 vor dem Essener Rathaus, mit der ein starkes Bündnis ein Bleiberecht der Familie Maqani forderte.
In der Woche zuvor sollte die Essenerin Mirie Maqani gemeinsam mit ihren fünf minderjährigen Kindern in den Kosovo abgeschoben werden. Nachdem diese Abschiebung aber nicht durchgeführt werden konnte, entschied die Familie Maqani, sich der weiterhin drohenden Abschiebung zu entziehen und kämpft seitdem gemeinsam mit vielen Unterstützerinnen und Unterstützern für ein Bleiberecht in ihrer Heimatstadt Essen.
In ihrem Beitrag "Altendorf ist unsere Heimat" berichtet Kathrin Hinterschwepfinger für den Lokalkompass von der Kundgebung auf dem Rathausvorplatz: "Hier haben sich nämlich an die 200 Menschen versammelt, um mit lauten Gesängen und selbstgebastelten Pappschildern auf eine zutiefst unmenschliche Tat der Politik aufmerksam zu machen: Die drohende Abschiebung der Roma-Familie Maqani aus Altendorf."
Sie beschreibt den Abschiebungsversuch der Familie: "Nachts stürmten fremde Menschen in ihre Wohnung und holten die Familie ab. Eine Terroraktion, vor allem für die Psyche von Kindern." Sie erzählt auch von Denis und Lendita Maqani und ihre Familie: "Beide, wie auch die anderen erwachsenen Kinder der Familie haben eine Ausbildung absolviert und sind der deutschen Sprache mehr als mächtig. Die jüngeren Geschwister gehen hier zur Schule, kennen nur die Normen und Werte der deutschen Gesellschaft. Kurzum: Sie sind hier integriert, erfüllen also genau die Voraussetzungen, die von der Politik lautstark gefordert werden."
Quelle: Hinterschwepfinger, Kathrin: "Altendorf ist unsere Heimat", in: Lokalkompass.de, am 27.04.2018. Online unter: www.lokalkompass.de/essen-west/politik/altendorf-ist-unsere-heimat-d881115.html
Ratsmitglied Walter Wandtke (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) appellierte bei der Kundgebung an die Stadtverwaltung, alle Möglichkeiten zu nutzen, dass Menschen, die seit mehreren Jahrzehnten in Deutschland leben, bleiben dürfen. Er schreibt auf Lokalkompass: "Die Familie Maqani aus Essen-Altendorf erfährt viel Solidarität gegen die Abschiebemaßnahme der Essener Ausländerbehörden, die kürzlich zwar die Kinder hier behalten wollte, aber die Mutter abschieben. Die Familie gehört nicht in den Kosovo, sondern seit fast drei Jahrzehnten zu unserer Stadt."
Er schreibt zudem über das starke Bündnis, das sich bei der Kundgebung zusammengeschlossen hat: "Viele Bürger*innen aus dem Stadtteil setzen sich für ihr Bleiberecht ein - z. B. die stellvertretende Bezirksbürgermeisterin Doris Eisenmenger, die Grundschullehrerin der Kinder oder Ratsmitglieder der Grünen und der Linken, auch die Jusos wehren sich gegen die angeordnete Abschiebung der Familie."
Quellen: Wandtke, Walter: Die Roma Familie Maqani gehört nach Altendorf, nicht in den Kosovo, in: Lokalkompass.de, am 27.04.2018. Online unter: http://www.lokalkompass.de/essen-steele/politik/die-roma-familie-maqani-gehoert-nach-altendorf-nicht-in-den-kosovo-d881427.html und Wandtke, Walter: Für die Humanität – Die Romafamilie Maqani aus Altendorf darf nicht abgeschoben werden, in: Lokalkompass.de, am 27.04.2018. Online unter: http://www.lokalkompass.de/essen-steele/politik/fuer-die-humanitaet-die-romafamilie-maqani-aus-altendorf-darf-nicht-abgeschoben-werden-d881592.html
Bernhard Trautvetter berichtet in einem Leserbrief an die WAZ von der erfolgreichen Kundgebung und ihrem Hintergrund. Das Friedensforum fordere die Einhaltung der Menschenrechte. Er schreibt: "Bis zur Klärung sollte die Familie nicht weiter vom Damoklesschwert einer Abschiebung in Angst gehalten werden. Die Kundgebung kritisierte generell eine Abschiebepraxis, die über solch menschenrechtliche Punkte hinweggeht."
Der "Essener Morgen" beschreibt die verheerende Situation der Roma im Kosovo und auf dem gesamten Balkan: "Roma werden diskriminiert, sie werden vom öffentlichen Leben ausgeschlossen, es fehlt Zugang zum Gesundheitswesen, Schulwesen und zum Arbeitsmarkt." Der Beitrag weist zudem darauf hin, dass die Familie Maqani im Kosovo weder Familienangehörige hat, die ihnen vor Ort helfen könnten noch auf sonstige helfende Netzwerke oder staatliche Institutionen zugreifen kann: "Der Familie droht deshalb ein Leben auf der Straße, in Obdachlosigkeit, Ungewissheit und Armut. Die Diskriminierung von Roma im Kosovo ist seit Jahrzehnten bekannt, trotzdem scheut sich die Stadt Essen nicht, die Familie Maqani abschieben zu wollen."
In ihrem Beitrag fordert DIE LINKE. Essen ein dauerhadtes Bleiberecht und zitiert Kreissprecher Daniel Kerekeš: "Wer Familien auseinanderreißt, zerstört deren Zukunft. Wer Integration fordert, muss Menschen auch die Möglichkeit dazu geben und sie nicht über Jahrzehnte in unsicheren Verhältnissen lassen. Die Stadt Essen hat die Pflicht, die Praxis der Kettenduldung zu ändern und zu verhindern, dass Familien zerstört werden."
Quelle: "Keine Abschiebung der Familia Maqani", in: Essener Morgen, Nr. 01/18, am 01.05.2018, S. 8. Online unter: https://www.dielinke-essen.de/wp-content/uploads/2018/05/2018-01-EssenerMorgen-01.05.18.pdf
Der Westanzeiger berichtet am 2. Mai ebenfalls ausführlich über die Kundgebung sowie die Hintergründe der Solidarität mit der Familie Maqani:
Weitere Solidaritätsbekundungen finden sich hier auf unserer Seite: https://www.laissez-passer.de/kategorien/dokumentation/personen/stimmen-zum-bleiberecht-fuer-familie-maqani.html